Seit Anfang 2019 hat das Wien Museum wegen Umbau geschlossen. Der Baubeginn soll im April 2020 sein, Fertigstellung rund zwei Jahre später. Bereits Anfang dieses Jahres haben wir vor einem Kostenanstieg gewarnt. Inzwischen gelangten Besprechungsprotokolle an die Öffentlichkeit, die belegen, dass die Baukosten höher liegen dürften, als erwartet. Rot/Grün beschwichtigt – wie schon so oft.
Waren zunächst 64 Millionen Euro an Baukosten geplant, rechnet man intern im worst-case mit 87 Millionen, und zumindest, laut Stadträtin, mit 71 Millionen. Wobei die Bauarbeiten noch gar nicht begonnen haben. Wortwörtlich ist dem Protokoll laut Medien zu entnehmen, «dass die vorliegende Kostenplanung weit über dem Budget liegt.»
Um die Kosten im Griff zu behalten, wurden sogenannte Abwurfpakete definiert. So soll etwa der Eingangsbereich des Museums, der sogenannte Pavillon, im Notfall nicht gezogen werden. Ebenso bereits gestrichen wurde das ursprünglich geplante Kindermuseum.
Unklar ist außerdem, wer für die versprochene Neugestaltung des Museumsvorplatzes zuständig ist – und wer diese finanzieren soll.
Wir wollen verhindern, dass das Wien Museum dem nahezu schematischen Ablauf von Großprojekten in Wien folgt: ein Verdacht besteht – die Opposition warnt – die Stadtregierung beschwichtigt – der Skandal wird öffentlich – Verantwortliche sind nicht ausfindig zu machen – der Steuerzahler zahlt.
Deswegen haben wir einen Status-quo Bericht durch eine unabhängige Expertenkommission und laufende Kontrolle durch den Stadtrechnungshof gefordert. Die Anträge fanden leider keine Mehrheit.
Bild: Kronen-Zeitung vom 25.10.2019