Kostenlose Lernhilfe in Donaustadt: Wie kann die Politik nach Covid-19 Kindern in schwierigen Lebensumständen helfen?
In der aktuellen DBZ-Diskussionsrunde steht Corona im Mittelpunkt. Hier gehts zu der online-Ausgabe, mein Text im Wortlaut:
„Nach Möglichkeit wird der COVID-19 Krise Positives abgerungen: mehr Zeit für die Familie, Entschleunigung des Alltags. Kleine Trostpflaster für viel Leid. Mitunter brachte das «distance learning» auch die Einsicht, wie fordernd der Lehrberuf sein muss. Eingangs möchte ich daher allen Lehrerinnen und Lehrern unseren großen Respekt zollen.
Engagierte Lehrer und familiäre Unterstützung sind bei distance learning essentiell. Dazu tritt die technische Ausstattung: 6,8% der Schüler bis 14 Jahre können von ihren Lehrern nicht erreicht werden. Einige Schüler sind vermutlich nicht mehr in Österreich, die meisten aber haben schlicht keine adäquaten Endgeräte.
Bildungsminister Fassmann hat Unterstützung organisiert. Das Bildungsministerium, zuständig für Höhere Schulen, stellt insgesamt € 18,5 Mio zur Verfügung. Darin enthalten sind € 5,5 Mio zur Anschaffung von Notebooks und Tablets, die an 12.000 bedürftige Kinder in Bundesschulen verliehen werden. Insgesamt € 13 Mio werden im Härtefallfonds für Stornokosten von Schulveranstaltungen bereitgestellt. Diese werden den Eltern zu 100% ersetzt.
Doch auch im Ausnahmezustand darf die (neue) Normalität nicht vergessen werden. Die bestehenden Probleme an den Wiener Pflichtschulen werden sich nicht von selbst lösen; Radikalisierung, Gewalt, unzureichende Deutschkenntnisse, fehlendes Lesevermögen bleiben brisant und dürfen keinesfalls hinter Digitalisierungsdebatten zurückgereiht werden. Wir erwarten, dass die Wiener Stadtregierung den Lockdown zur Einkehr genutzt hat und die Probleme an den Wiener Schulen künftig nicht mehr vertuscht, sondern löst. Denn die wichtigste Hilfe für Kinder in schwierigen Lebensumständen ist ein funktionierendes Bildungssystem.“